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So eröffnen Sie einen Cannabis Social Club in Deutschland

May 7, 2025

Dieser Leitfaden soll Ihnen helfen, Cannabis Social Clubs (CSC) in Deutschland zu gründen. Damit keine Verzögerungen auftreten, wenn Sie gemeinschaftlich Cannabis anbauen wollen, ist es wichtig, dass alle rechtlichen und organisatorischen Aspekte berücksichtigt werden. Wir werden die erforderlichen Schritte detailliert erklären, um keine Fragen offenzulassen. So eröffnen Sie ihren Cannabis Social Club gut vorbereitet und sind vor Überraschungen gewarnt. 

Rechtliche Rahmenbedingungen

Seit dem Cannabis-Gesetz (CanG) vom 23.02.24 dürfen CSCs ab dem 01.07.24 ihren Betrieb in Deutschland legal aufnehmen und sich um eine Anbaulizenz bewerben. CSCs müssen als gemeinnützige Vereine (e.V.) organisiert sein und dürfen maximal 500 Mitglieder haben, die mindestens 18 Jahre alt sein müssen.

So eröffnen Sie einen Cannabis Social Club

Bevor wir detaillierter auf die einzelnen Schritte eingehen, sehen Sie hier eine kurze Übersicht:

  1. Mitgliederwerbung: Finden Sie mindestens sieben Gründungsmitglieder und stellen Sie sicher, dass alle volljährig sind.
  2. Vereinsgründung: Erstellen Sie eine Satzung und registrieren Sie den Club als eingetragenen Verein (e.V.) beim Amtsgericht.
  3. Anbau und Verteilung: Der Anbau und die Verteilung müssen streng dokumentiert und der zuständigen Behörde gemeldet werden, wofür Tools wie IndicaOnline mit Funktionen zur automatischen Nachverfolgung und Compliance hilfreich sind. Planen Sie pro Mitglied maximal 50 Gramm Cannabis pro Monat, mit einer THC-Grenze von 10 % für 18-21-Jährige.
  4. Gesundheitsmaßnahmen: Ernennen Sie Suchtberater und Präventionsbeauftragte, um eine verantwortungsvolle Cannabis-Kultur zu fördern.

So eröffnen Sie einen Cannabis Social Club im Detail

Die folgenden Abschnitten decken alle relevanten Aspekte ab, die bei der Gründung eines Cannabis Social Clubs (CSC) in Deutschland beachtet werden müssen. 

Schritte zur Gründung

Die Gründung eines Cannabis Social Club erfordert in Deutschland vier Schritte, die  sorgfältig geplant werden müssen:

  1. Gründung eines eingetragenen Vereins (e.V.): Der erste Schritt, um einen Cannabis Social Club zu gründen, ist die Erstellung einer Satzung, die den Zweck des Clubs – den kollektiven Anbau und die Verteilung von Cannabis – klar definiert. Der Club muss beim örtlichen Amtsgericht registriert werden, was eine Mindestanzahl von sieben Gründungsmitgliedern erfordert. 
  2. Mitgliederwerbung und -beschränkungen: Ein CSC darf maximal 500 Mitglieder haben, und alle Mitglieder müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Für Mitglieder im Alter von 18 bis 21 Jahren gibt es zusätzliche Einschränkungen: Sie dürfen nur Cannabis mit einem THC-Gehalt von maximal 10 % erhalten, und ihre monatliche Zuteilung ist auf 30 Gramm beschränkt, im Gegensatz zu den 50 Gramm für ältere Mitglieder. Mit der Mitgliederverwaltung von IndicaOnline behalten Sie stets den Überblick.
  3. Anbau und Verteilung von Cannabis: Der Club ist verpflichtet, Cannabis ausschließlich für den Eigenbedarf der Mitglieder anzubauen und zu verteilen. Die monatliche Zuteilung ist auf 50 Gramm pro Mitglied beschränkt, wobei die durchschnittliche Konsumrate auf etwa 25 Gramm pro Monat und Mitglied geschätzt wird. Dies bedeutet, dass ein CSC mit 500 Mitgliedern etwa 7,5 kg Cannabis pro Monat produzieren muss, was etwa 14 Zelte (1,2×2,4 m, 2,88 qm pro Zelt) bei einem Ertrag von 400 g/qm erfordert. Der Anbau und die Verteilung müssen streng dokumentiert und der zuständigen Behörde gemeldet werden.
  4. Gesundheits- und Präventionsmaßnahmen: Ein wesentlicher Bestandteil ist eine Sucht- und Präventionsbeauftragte Person, die für Aufklärung und Prävention zuständig sind. Das umfasst Information über die Risiken des Cannabis-Konsums, insbesondere für junge Erwachsene, und die Förderung einer verantwortungsvollen Konsumkultur. Der Konsum von Cannabis auf dem Club-Gelände ist verboten, was sich von Modellen in anderen Ländern wie Spanien unterscheidet.

Hintergrund und Definition

Ein Cannabis Social Club ist eine gemeinnützige Organisation, die den kollektiven Anbau und die Weitergabe von Cannabis in Deutschland ermöglicht. Um einen solchen Club zu eröffnen, müssen 7 Gründungsmitglieder einen eingetragenen Verein (e. V) gründen.  Der Zweck ist es, den Zugang zu Cannabis für den Eigenbedarf ihrer Mitglieder nach gesetzlichen Vorgaben zu gewährleisten und eine verantwortungsvolle Konsumkultur zu fördern. 

Qualität und Sicherheit

Die Qualität und Sicherheit des angebotenen Cannabis sind von entscheidender Bedeutung. Die zuständigen Behörden überwachen den Anbau, und es wird empfohlen, Labortests auf Verunreinigungen wie Schwermetalle, Mikroorganismen und Schimmel durchzuführen. Eine zentrale, großflächige Anbauanlage kann das Risiko von Kontaminationen verringern. Derzeit sind die genauen Qualitätsstandards unklar, aber die Einhaltung strenger Hygiene- und Sicherheitsvorschriften ist unerlässlich.

Herausforderungen und Unklarheiten

Es gibt mehrere Herausforderungen und ungelöste Fragen, die Gründungsinitiativen berücksichtigen müssen. Zum Beispiel gibt es ein Werbeverbot, das bedeutet, dass CSCs keine Werbung machen dürfen. Es ist jedoch unklar, wo die Grenze zwischen Information und Werbung liegt, z. B. ob Aussagen wie “Jetzt registrieren” als Werbung gelten. Auch die Regelungen für Samen und Anbau sind unklar: Der Import von Samen für die Anfangsphase ist erlaubt, aber zukünftige Regelungen für die Produktion von Mutterpflanzen und Stecklingen sind noch nicht festgelegt.

Ein weiteres Problem ist die Überproduktion: Was passiert, wenn der CSC mehr Cannabis produziert, als benötigt wird? Ebenso gibt es keine klaren Regelungen für Sonderfälle, wie medizinische Nutzer, die mehr als 50 Gramm pro Monat benötigen. Diese Unklarheiten erfordern eine enge Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden und möglicherweise rechtliche Beratung.

Betriebskosten und Finanzierung

Wenn Sie einen Cannabis Social Club gründen wollen, sollten Sie mit einer Anfangsinvestition von etwa 200.000 € für 500 Mitglieder (400 € Beitrag pro Mitglied) rechnen, um Ausrüstung wie Beleuchtung und Klimakontrolle vorzufinanzieren. Monatliche Kosten können durch Mitgliedsbeiträge von etwa 100 € pro Monat gedeckt werden, was bei 500 Mitgliedern 50.000 € einbringt.

Technologische Unterstützung

Für die Verwaltung von Mitgliedern, Finanzen und Nachverfolgung wird spezielle Software wie IndicaOnline benötigt. Sie ist speziell für Cannabis Social Clubs in Deutschland konzipiert und hilft in allen Belangen.  ausgedehnt wird. Solche Tools können die Effizienz und Transparenz des Betriebs erheblich verbessern.

Fazit

Die Gründung eines Cannabis Social Clubs in Deutschland ist ein komplexes, aber lohnendes Unterfangen. Mit sorgfältiger Planung und Einhaltung rechtlicher Vorgaben wie der Berücksichtigung der Mitgliedsbeschränkungen, der Anbau- und Verteilungsregeln und der finanziellen Aspekte kann ein CSC ein Vorbild für legale und verantwortungsvolle Cannabis-Nutzung sein. Trotz ungeklärter Sachlage bei Werbung und Samenregelungen bietet die Legalisierung Möglichkeiten für neue Gemeinschaften, die sich für den Zugang zu Cannabis einsetzen.

Tabelle: Übersicht der wichtigsten Eckdaten

Diese Tabelle fasst die wichtigsten quantitativen Aspekte zusammen, die für die Planung und den Betrieb eines Cannabis Social Club relevant sind.

Aspekt Details
Maximale Mitgliederzahl 500 Mitglieder
Mindestalter Mindestens 18 Jahre alt
Monatliche Zuteilung (18-21) Maximal 30 Gramm, THC ≤ 10%
Monatliche Zuteilung (>21) Maximal 50 Gramm
Geschätzter Durchschnittskonsum Ca. 25 Gramm pro Mitglied und Monat
Produktionsbedarf (500 Mitglieder) Ca. 7,5 kg pro Monat, erfordert ca. 14 Zelte (2,88 qm pro Zelt)
Produktionskosten Ca. 3,5 € pro Gramm
Empfohlener Verkaufspreis 6 bis 8 € pro Gramm (nicht gewinnorientiert)
Empfohlener Anfangsbetrag 400 € pro Mitglied, insgesamt 200.000 € für 500 Mitglieder